Lohnt sich eine Rentenversicherung?
14. September 2021Risikovoranfrage für BU, DU und PKV – okay aber bitte richtig
30. September 2021Heute kam wieder eine Anfrage zur Beratung private Krankenversicherung wegen Beamtung zum 01.10.. Da ich die Anfrage von meiner Kollegin zum Rückruf und Klärung von Vorabfragen zugeleitet bekommen habe, habe ich nach meinem Termin zurückgerufen und die Kundin gefragt, warum es denn genau geht: Der Wortlaut war „ich suche eine Beratung wegen privater Krankenversicherung, die Beamtung ist in einer Woche und ich möchte eben mit offenen Karten spielen, ich hatte schon eine andere Beratung aber die läuft nicht so ganz rund und ich habe das Gefühl, dass ich da in eine Richtung gesteuert werde. Deswegen würde ich mich gerne noch mal von Ihnen beraten lassen“.
Das ist leider eine nicht seltene Anfrage, daher auch dieser Blogbeitrag. Es ist schade, dass viele Beratungen eher verunsichern als Klarheit zu schaffen.
Zuerst die Hintergrundinformationen
Daraufhin habe ich entgegnet, dass wir zwar eine zweite Beratung machen können, aber dass wir kurz drüber sprechen sollten, ob das wirklich sinnvoll und zielführend ist. Die Kunden erklärt mir daraufhin, dass für sie zur Beamtung mit 49 Jahren jetzt im Prinzip drei Versicherungen angeboten wurden, nämlich die Barmenia die Concordia und die DBV. Wobei die DBV die billigste sei und die schlechten Leistung hätte, die Barmenia die teuerste und die Concordia daneben im Verhältnis mit dem mittleren Preis und den gehobenen Leistung. In dem Sinne also besser als die DBV Krankenversicherung und teils besser teils schlechter je nach Leistungspunkt als die Barmenia Krankenversicherung.
Das sei zumindest ihr Stand und sie würde sich tendenziell zur Concordia entscheiden, aber sie fand es halt merkwürdig, dass ihr der Berater von der Debeka komplett abgeraten hat und noch von zwei anderen, weil er da gearbeitet hätte und das diese seien ganz schlecht für Kunden und mit ganz schlechte Bewertung im Internet, auch bei der Debeka Krankenversicherung. Sie fühlte sich insgesamt eben nicht umfänglich beraten, sondern gesteuert.
Warum ich das hier so ausführlich schreibe hat den Grund, dass wir zum einen regelmäßig solche Art Anfragen bekommen als zweite oder manchmal sogar dritten Meinung. Das ist eine der schlechtesten Ausgangsposition für uns als Berater, was vielleicht für Sie als Leser auch mal eine neue Perspektive ist:
Perspektive
Zum Einen bedeutet eine solche Anfrage, dass es schon verbrannte Erde gibt, wie man so sagt. Soll heißen, dass Kunden wieder einmal Beratern misstrauen und es liegt ja gar nicht an Kunden selber. Er oder sie möchte für sich selber natürlich das beste Ergebnis finden, weil die Wahl einer privaten Krankenversicherung eine sehr langfristige Entscheidung ist, wenn nicht die langfristigste überhaupt.
Dem gegenüber steht natürlich auch dass ein guter Verkäufer ja sagen würde „wenn du der zweite bist oder der dritte bist, dann kannst du das Ganze eintüten, was alle anderen vorbereitet haben“. Das mag auch richtig sein und das kann man so machen. Ist aber hier nicht gefragt oder?
Das eigentliche Problem liegt wirklich darin, dass nach unserer Erfahrung Kunden mit schlechter Beratung so misstrauisch werden, dass sie auch keinem anderen Berater mehr, sei er noch so qualifiziert und fachlich und menschlich versiert, richtig trauen. Für uns bedeutet das nicht nur viel mehr Arbeit, sondern Kunden empfinden dann Richtigstellungen von Sachverhalten oftmals eher als weitere Verwirrung. Dann eine Basis zu finden, ist oftmals sehr schwer.
Dazu kommt, dass natürlich jeder Berater auch eine eigene Meinung und Erfahrung hat, auch beim Thema der Wahl der privaten Krankenversicherung. Aber letzten Endes kommt es nicht drauf an, was der Berater will oder dann eben für den Kunden für das Beste hält, sondern er soll ja einen Rat geben. Das heißt wir sehen zum Beispiel unsere Aufgabe darin, mit unseren Kunden in den Dialog zu gehen, Grundlagen zu vermitteln und eben auch verschiedene und nicht nur drei Angebote im Gespräch zu besprechen. Sondern auch mal sechs oder sieben anzuschauen, um unseren Kunden einen Eindruck von verschiedenen Preiseversicherungen und Leistungen in wirklich neutralen Vergleichsrechnern zu vermitteln.
Und dann die Unterschiede auszuarbeiten, damit eben unser Kunde eine fundierte Entscheidungsmöglichkeit hat und sich dann seiner Wahl sicher sein kann. Welche Krankenversicherung unser Kunde dann am Ende für sich wählt, kann er oder sie frei entscheiden.
PKV ist Mathematik und Kleingedrucktes
Was die meisten beim Thema private Krankenversicherung (natürlich auch mangels Erfahrung) übersehen ist ,dass gar nicht die teuersten Versicherung im Bereich Krankenversicherung die besten sind, sondern auch Versicherung basieren auf Mathematik, auf durchschnittlichen Kosten die ein durchschnittlicher Mensch in einer durchschnittlichen Lebenserwartung verursacht (deswegen auch das Thema Altersrückstellungen), eine Krankenversicherung kann dann kann man natürlich noch ein bisschen Preis-Leistungsverhältnis darüberstülpen und dann eben einen Preis aufrufen. Vorsicht ist da am ehesten geboten bei neuen Tarifen, deren Entwicklung noch unklar ist.
Es ergibt sich mehr oder weniger eine Gaußkurve der Preisverteilung, bei der die teuersten Angebote ebenso einen Haken haben wie die billigsten auch. Bei günstig müsste man sich dann darauf einigen, dass das eben eher in der Mitte zu treffen ist, so zu sagend im dicken Bauch der Gaußkurve. Außerdem muss man akzeptieren, dass man eine private Krankenversicherung nicht komplett frei konfigurierbar ist (haben wir auch schon einem anderen Video erklärt). Es gibt natürlich bei jeder Versicherung ein, zwei oder drei Tarifvarianten die dann x Leistungen beinhalten. Aber diese sind dann fertige Pakete und man kann eines davon wählen oder man lässt es.
Um da auch noch mal drauf zurück zu kommen; die DBV-Krankenversicherung hat drei Grundtarife. Dabei durchaus einen sehr starken Tarif, beziehungsweise sogar zwei: einen mit Selbstbeteiligung einen ohne. Der mit Selbstbeteiligung ist etwas günstiger. Bezogen auf die oben geschilderte Auskunft der Interessentin: Anhand der Aussage der Kundin, dass ihr ein DBV-Tarif angeboten wurde, der günstiger ist als die Concordia lässt sich für uns direkt ableiten, dass ihr nicht einer der Beiden umfassenden Tarife der DBV angeboten wurden, sondern der Einsteigertarif. Also der kleinste der drei möglichen.
Gegenüber der Barmenia-Krankenversicherung für Beamte, die sich am oberen Ende der Preisskala bewegt, den Einsteigertarif der DBV zu setzen….. da weiß man als Fachmann, dass das in der Kombination nicht die endgültigen Angebote sein dürfen, sondern eher mal ein Kontrastvergleich. Billig, mittel und teuer. In der Form ist das reiner Verkauf, aber sicher keine unabhängige Beratung zu Krankenversicherung für Beamte.
Jedes Angebot hat ein-zwei Handicaps und es gibt andere Versicherer, genauer gesagt Tarife, die haben wieder andere Handicaps oder andere Stärken. Maßgeblich ist immer das Kleingedruckte. An dieser Stelle auch ein kurzer Exkurs zu Debeka, hier wird oft mit vermeintlichen Leistungsversprechen gearbeitet, die aber nicht im Kleingedruckten zu finden sind. Beispielsweise stationäre Erstattungen über Höchstsatz. Oder es wird im Flyer geworben mit 6 Monatsbeiträge Rückerstattung, wenn man keine Rechnung einreicht. Gesunde Kunden denken dann „wow, mords Angebot, das macht sonst keine“. Was sich dem Kunden als Laie nicht erschließt ist, dass sich das nur auf die Tarife für Anwärter und Referendare bezieht. Nicht für die normalen Beamtentarife ab der Beamtung auf Probe. Auch diese Diskussion musste ich neulich mal wieder führen. Das blöde ist, dass wir als Berater da teils sehr schnell so aussehen als müssten wir uns rechtfertigen.
Alles in Allem: Genau das sind die Gründe, warum ein sehr umfangreiches Beratungsgespräch eben durchaus Sinn macht. Und zwar von Anfang an und nicht erst, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und ein schlechtes Bauchgefühl herrscht. Zu schauen, wo findet man als Kunde denn für sich die richtigen Leistungen und was kostet das dann ist der richtigere Weg, nicht immer über den Preis. Bei der PKV geht es also darum, als Kunde eine solide Beratung im Vordergrund zu haben um dann hinten raus eine vernünftige Entscheidung treffen zu können.
Hier in dem Verlauf fehlen beispielsweise bei der genannten Kunden durchaus auch andere Angebote wie zum Beispiel: Alte Oldenburger PKV, natürlich muss man bei Beamten auch die Debeka berücksichtigen (zumindest pro Forma), die RuV-Krankenversicherung, sicherlich ist auch UniVersa Krankenversicherung und auch die Concordia Krankenversicherung. Letztere Beiden haben zwar ein paar kleine Punkte die man sich anschauen muss, aber welche PKV hat das nicht.
Schwierig für alle Beteiligten
Als zweite oder dritte Meinung werden wir nicht gerne gefragt, denn unter Umständen wurden Sachverhalte schon ganz anders kommuniziert und damit auch gedanklich belegt. Das heißt manchmal wirken wir dann bei „Aufräumen“ sehr opportun, auch wenn wir fachlich Recht haben und versuchen, die Dinge ins richtige Licht zu rücken, die aber vorher eben ganz anders kommuniziert worden sind. Es greift der Leitsatz: „Man kann nur denjenigen helfen, die wirklich geholfen werden wollen.“
Und dann wirkt es eben auch mal ganz schnell so, als ob wir gegen die ersten Angebote sind oder alles besser machen und klugscheißern wollen, was schlichtweg nicht der Fall ist. Sondern eben einfach das Aufräumen von bereits besprochenen Dingen, auch wenn es manchmal den Kunden weh tut.
Die Auswahl des richtigen Beraters zu PKV Beratung
Um solche Erfahrungen zu vermeiden, die ja auch für Sie als Kunde nicht schön sind, möchte ich Sie an dieser Stelle auffordern: schauen Sie sich genau an, mit wem sie Kontakt aufnehmen möchten für eine unabhängige Beratung zur PKV. Es ist vielleicht nicht immer einfach vorab zu recherchieren. Suchen Sie nach Spezialisten, nicht nach Generalisten. Natürlich sind auch wir als Fairsicherungsladen relativ breit aufgestellt im Bereich der private Versicherungen, aber bei uns hat jeder ein Spezialgebiet. Es wird also nicht passieren, dass jemand der Spezialist ist im Bereich Immobilienfinanzierung, zufällig auch einmal die private Kankenversicherung berät. Dazu sind die Themen zu komplex. Heutzutage ist auch die Online-Beratung ein Kinderspiel.
Wenn das Bauchgefühl von Anfang an nicht stimmt, dann sollte man auch lieber eine Beratung schnell beenden an und sich früh umorientieren, bevor man mehr Verwirrung als Hilfe bekommt. Bei der Auswahl des Beraters gilt also wie bei der Auswahl des Produkts (der privaten Krankenversicherung): vorher gut informieren und dann informiert ins Gespräch gehen. Aber auch ergebnisoffen. Ein volles Glas kann man nicht füllen ? Und dann bleiben Sie bei einem Berater, denn vertrauensvoll zusammenarbeiten kann man nur, wenn beide Seiten vertrauensvoll sind. Die meisten Berater haben nach ein paar Jahren in der Branche eine sehr gute Menschenkenntnis, je länger umso mehr. Man mag es kaum glauben, wie viele Kunden versuchen, sich einfach nur Wissen bei Beratern zu holen und Berater in diesem Sinne einfach ausbeuten zu wollen. Niemand mag es, ausgenutzt oder als Informationskuh benutzt zu werden, erst recht nicht Profis, denn die wissen, was ihre Zeit und das Know-How wert sind. Schauen Sie einfach genau, mit wem Sie es zu tun haben wollen und wohin Sie sich wenden, wen Sie sich als Partner aussuchen.
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