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7. Juli 2022Bei Rentenversicherungen kommt immer mehr die Frage auf, ob nicht auch Honorartarife möglich sind. Gerade Honorarberater werben natürlich damit, dass die Verträge viel besser sind. Aber warum Feindbild und der Vergleich Äpfel mit Birnen?
Feindbilder sind praktisch
Honorarberatung und Versicherungsmakler sind getrennte Zulassungen. Den wenigsten Kunden ist das bewusst. Während Versicherungsmakler sowohl auf Honorarbasis als auch Provisionsbasis vermitteln können, haben Honorarberater nur die Möglichkeit auf Rechnung zu arbeiten. Auf Provisionen wird verzichtet. Allerdings wird dabei der Versicherungsmakler mehr und mehr als Feind dargestellt, ebenso die Provisionstarife.
Transparenz
Wenn der Anreiz die Transparenz ist, bin ich voll auf einer Linie. Gerade bei Rentenversicherungen sollte man Kosten und Gebühren genau durchblicken. Denn ein Vertrag der durch Kosten die Rendite auffrisst, ist nicht sinnvoll. So wie bei der Qualität einzelner Berater, egal aus welchem Lager, gibt es auch ein großes Qualitätsgefälle bei den Tarifen. Dazu an anderer Stelle mehr.
Wer jedoch glaubt, dass die Honorarberatung auf Dauer a) immer besser ist als die Provisionsberatung oder b) billiger oder c) lukrativer, der ist leider auf dem Holzweg. Es gilt wie immer, es kommt drauf an.
Unterschiede nice to know
Um es klar zu sagen, es kommt immer sowohl auf den Berater als auch das jeweilige Produkt an, um das es geht.
Ja, ein Honorar sorgt für klare Verhältnisse. Auch wir nutzen lieber ein Honorar oder (Versicherungsmakler müssen es anders nennen) Vermittlungsentgelt.
Aber:
- Es gibt keine einheitliche Honorarordnung. Jeder Berater darf sich unterhalb der Wuchergrenze frei bewegen.
- Neben dem Honorar wird meist auch eine Betreuungspauschale vereinbart, die den Bestandspflegen eines Maklers entspricht.
- Es gibt mehr Provisionstarife als Honorartarife.
- Warum sollte ein Honorarberater sich schlechter stellen als wenn er sich eine Maklerzulassung holt?
- Die Abschluss und Verwaltungskosten stehen bei JEDEM Tarif, egal ob Honorar oder Provision, im sog. standardisierten Produktinformationsblatt. Wenn man gezeigt bekommt wo, ist das sehr transparent.
Aber gut, diese Fragen kann man hin und her werfen. Die sollen auch nicht verunsichern, sondern einfach die Verhältnisse aufzeigen.
Die Berechnungsseite der Honorartarife.
Jetzt lassen wir mal stehen, dass ein Honorar viel attraktiver und transparenter ist. Dann wird noch oft gezeigt, dass die Ablaufleistung der dann sogenannten Netto-Tarife viel besser ist. Auch das sollte man mal mit einem Taschenrechner nachvollziehen.
Denn mal ehrlich, die Honorarrechnung muss man auch reinverdienen und fairer Weise erstmal in Abzug bringen. Und zwar auch mit dem entgangenen Gewinn auf den Rechnungsbetrag.
Sagen wir, wir schauen uns zwei Angebote an. Wenn ich nur hergehe und aufzeige, dass sagen wir die Rentenversicherung 10.000 Euro mehr Ablaufleistungen hat wenn keine Provision (Abschluss und Bestand) bezahlt wird gegenüber dem Vertrag mit Provision, ist das doch nur die halbe Wahrheit. Natürlich kann man sagen (und das wird ständig so verkauft), dass das Honorar ja nur 2.000 sind und man dann im Nettotarif 8.000 mehr hinterher hat.
Was passiert aber? Man zahlt doch das Honorar trotzdem. Das müsste man eigentlich erstmal als Minusbetrag mit berechnen. Beim Provisionstarif sagte ja jeder klar, wenn erstmal ein Teil der Einzahlungen für die Provision abgezogen wird, kann ja auch weniger angelegt werden. Es fehlt also exakt die Rendite, über die Laufzeit, für den Provisionsteil. Achtung: Für das Honorar aber auch! Also rechnet man fairerweise nicht nur, Honorar gegen Mehrertrag, sondern man muss zur Vergleichbarkeit auch die fehlende Rendite auf das Honorar betrachten.
Ein Beispiel: Eine Honorar von 2.000 Euro für einen Vertrag von 25 Jahren Laufzeit und einer Modellrendite für den Vertrag von 4% bedeutet, die 2.000 Euro mal 1,04 hoch 25 Jahre = 5331,67 Euro Gegenwert. Der Nettotarif müsste also mindestens um diesen Betrag besser sein als der reguläre Tarif, sonst hat man nichts gewonnen.
Von Betreuungspauschalen haben wir noch nicht gesprochen. Wenn man dann noch eine Betreuungsgebühr von monatlich oder jährlich x Euro zahlen soll, sollte man die auch mal mit drauf rechnen als Summe über die Laufzeit.
Bei allem hin und her
Mal grundsätzlich; es geht doch eher um Transparenz hinsichtlich der Kosten, oder? Das steht und fällt aber mit der Beratung und wie der Berater darauf reagiert. Also Augen auf bei der Beraterwahl 🙂 Wer berät also unabhängig(er) zu Versicherungen und Finanzen?