Berufsunfähigkeitsversicherung trotz Vorerkrankung
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24. Juni 2020Seit 22.06.2020 haben wir, aufgeschoben durch Corona, unseren ersten Praktikanten in diesem Jahr bei uns. Bei Praktikanten handhaben wir es so, dass der Name zum Datenschutz abgekürzt wird, da diesen zu veröffentlichen nach unserer Meinung bei jungen Menschen nicht unbedingt sein muss.
Herr E. ist auch unser erster Praktikant, der seine Erfahrungen im Fairsicherungsladen im Blog teilt. Viel Spaß!
Praktikumsbericht und Erfahrungen im Fairsicherungsladen Teil 1 + 2
Auf der Suche nach einer neuen beruflichen Perspektive, folgte ich dankend Herrn Krauses Einladung zu einem Praktikum. Dazu sollte erwähnt werden, dass ich bisher primär im pädagogischen Bereich gearbeitet habe. Zunächst sammelte ich praktische Erfahrungen im Freiwilligendienst, in der Arbeit mit Behinderten. Dann ließ ich mich voller Erwartungen auf ein Lehramtsstudium ein. Die Studienzeit als solche, würde ich für mich persönlich als eine allgemeinbildende und einfach schöne Zeit, voller nachhaltiger Begegnungen beschreiben. Begegnungen, die auch zu tiefen Freundschaften geführt haben. Auf den späteren beruflichen Alltag, wurde ich meiner Meinung nach jedoch nur unzureichend vorbereitet.
Neben dieser Diskrepanz zwischen Ausbildung und der späteren Arbeit, gab es jedoch noch weitere Gründe dafür, den Vorbereitungsdienst vorzeitig zu beenden. So ist das allgemeine Bild vom Lehrberuf und dem Beamtentum geprägt von vielen positiven Stereotypen. Erst mit der eigenen alltäglichen Ausübung dieses anspruchsvollen Berufs, zeigt sich dessen Komplexität. Die Aufgaben eines Lehrers sind vielseitig und gehen weit über das Vermitteln von Inhalten und über Korrekturarbeiten hinaus. Elternarbeit, Streitschlichtung und administrative Tätigkeiten sowohl zu Hause, als auch in der Schule ergänzen die „eigentliche“ Arbeit. Ein gedankliches Abschalten ist auch aufgrund der Vorbereitungen zuhause schwer bis kaum möglich. Es will nicht so Recht das Gefühl vom Feierabend aufkommen. Das Gefühl mit der Arbeit, zumindest für den aktuellen Tag, abgeschlossen zu haben. Wenn man nicht mit Herzblut bei der Sache ist, kann dieser Beruf sehr schnell zur Erschöpfung führen. Doch genug meiner persönlichen Beweggründe, dieses Berufsfeld zu verlassen.
Start im Fairsicherungsladen
Ich hatte bisher kaum Erfahrungen, wie sich ein Arbeitstag anfühlt, der sich vollends in einem Büro abspielt. Zugegebenermaßen kann bei einem Praktikum nicht direkt von Arbeitstag gesprochen werden. Aber auch das Sammeln von ersten Eindrücken fühlt sich am Ende des Tages wie Arbeit an.
Auch ist ein einziger Tag in den schönen Karlsruher Altbauräumlichkeiten sicher nicht repräsentativ für alle Arbeiten die sich in Büroräumen abspielen. Dennoch konnte ich meiner Meinung nach zumindest einen kleinen Einblick erhalten, wie sich die Arbeit in solch einem Büro anfühlen kann. Eine meiner zentralen Befürchtungen war, dass sich der Arbeitstag wie Kaugummi zieht und ich bereits nach kurzer Zeit meine Entscheidung bereue. Zu meinem eigenen Erstaunen war eher das Gegenteil der Fall. Die Stunden liefen nur so davon. Das lag sicherlich nicht an den mir teils bekannten Themen PKV und BU, die ich in ihrer groben Gestalt durch eigene Gespräche mit Herrn Krause schon kannte. Viel mehr war die Art und Weise des Umgangs mit den Mandanten ausschlaggebend für das schnelle Vergehen der Zeit.
Im Vordergrund stand und steht nicht das Produkt als solches, sondern das Gegenüber. Welche Anliegen und Gedanken, welche Zielsetzungen verfolgen die Menschen, erst das muss verstanden werden. Und dazu gehört eben auch das Zuhören, und nicht das bloße Herunterrattern von Produktdatenblättern, was ich ebenfalls schon an anderer Stelle erlebt habe. Diese Gesprächsführung auf Augenhöhe und der freudige Umgang mit den individuellen Unterschieden, zeigt nicht nur Expertise, sondern vielmehr Leidenschaft. Auch stille Beobachter wie ich an diesem Tag, werden von der positiven Atmosphäre mitgetragen. Und ehe man sich versieht, ist bereits der Arbeitstag vorbei. Auf der Heimfahrt schwirren einem zwar noch allerhand Fachbegriffe im Kopf herum, doch man kann den ein oder anderen Begriff schon besser zuordnen und verstehen. Es fängt an, sich ein kleines Raster, ein kleines Netz im Kopf zu bilden. Eine Ordnung, die einem die grundlegende Orientierung in der Welt der Versicherungen etwas vereinfacht, auch wenn das nur die Spitze des Eisberges ist. Abschließend lässt sich der erste Tag, als ein Tag der positiven Eindrücke und Einblicke beschreiben. Sowohl von der leidenschaftlichen Arbeit an sich, die ich beobachten konnte, als auch in Bezug auf mein eigenes Wissen und Verstehen.
Doch auch neben der Überzeugung hinter dem Beruf und den mir bereits bekannten Klassikern der Versicherungen, zeigten sich auch kleinere Kuriositäten, die sich auch auf den zweiten Tag meines Praktikums erstreckten. Dabei ist der Begriff Kuriosität nicht negativ gemeint, im Sinne einer Versicherung die ich für unnötig oder absurd halte. Viel mehr wunderte ich mich über die bloße Existenz einer solchen Versicherung.
Kuriosität des Tages
Ganz pauschal gesagt: Die Versicherung einer Versicherung. Oder: die Versicherung von Versicherungen. Dabei meine ich nicht, dass der Versicherer ebenfalls bei einem Rückversicherer versichert ist, sondern: der Versicherungsnehmer versichert sozusagen seine Beiträge zu einer oder mehrerer Vorsorgeversicherungen. Das könnte konkret heißen, er versichert seinen monatlichen Beitrag zur Riesterrente und seinen Beitrag zur PKV. Wenn dann eine Berufsunfähigkeit eintritt, ist weiterhin für diese beiden Beiträge gesorgt. Sie gehen nicht vom ohnehin schon deutlich geringeren Bruttogehalt ab. Interessant ist auch zu wissen, hier muss nicht ein ganzer Katalog an Gesundheitsfragen beantwortet werden, die zu weiteren Zuschlägen im Beitrag oder gar einer Ablehnung führen könnten, wie das beim Abschluss einer BU oder allgemein einer PKV der Fall ist. Hier finden keine Risikoanfragen statt. Allerdings fällt eine Wartezeit von 3 Jahren an, was einem frühen Abschluss in noch jungen Jahren entgegenkommt, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Das zeigt meiner Meinung nach gewisse Parallelen zur Zahnstaffel in diversen PKV Tarifen. Es wird nicht von Anfang an der volle Beitrag gezahlt, so zumindest bei Zahnersatz oder sonstigem. Stattdessen ist es denke ich eine Art der Absicherung für den Versicherer, dass der Versicherungsnehmer nicht sofort die Leistungen in Anspruch nimmt. Beispielsweise eine Woche bevor er sich vom Arzt Berufsunfähigkeit attestieren lässt. Im Gegenzug verzichtet der Versicherer ja auch auf weitere Risikoanfragen, ein fairer Deal wie mir auf den ersten Blick scheint. Wie ich bereits beschrieben habe, aus meiner Laien Sicht auf den ersten Blick etwas kurios. Eine Versicherung von einer Versicherung? Was soll das denn bedeuten und wozu? Auf den zweiten Blick jedoch gar nicht so uninteressant in Anbetracht der ausbleibenden Gesundheitsprüfung und des humanen Preises.
By the way
Eine weitere interessante und vermeintliche „Kleinigkeit“ habe ich ebenfalls an meinem zweiten Tag erfahren. Ich ging davon aus über diese Gegebenheit aufgrund eigener Internetrecherchen Bescheid zu wissen. Das war ein Irrtum. Gerade im Bereich der Riester Rente schwirren teils recht wirre Kommentare und Artikel im Netz, insbesondere in Foren herum. So ging ich davon aus, dass die Riester Rente sozusagen mit dem Sparer zusammen stirbt. Sie sei nicht übertragbar. Eine Aussage, die ja nicht gerade zu ihrem positiven Image beiträgt. Ich will mal nicht davon ausgehen, dass es sich hierbei eine bewusste Täuschung handelt, sondern vielmehr um eine unbeholfene Halbwahrheit. Ja, wenn der Sparer während der Ansparphase stirbt, so geht auch die Riester mit ihm. Das ist ja bei der normalen, gesetzlichen Rente genauso. In der Auszahlungsphase lässt sich diese jedoch auf Ehepartner, beziehungsweise Kinder übertragen. Das lässt die Riesterrente nicht gerade unattraktiver erscheinen…
Diesen Korrekturen meines „Fachwissens aus dem Internet“ begegnete ich gleich mehrere Male am zweiten Tag meines Praktikums. Herr Krause schien jedoch in dieser Hinsicht sehr gelassen. Ihm begegnen anscheinend oft kleine, wie kann man sagen? Informationsbruchstücke und teils einfach Fehlinformationen die man oftmals irgendwo im Netz oder von Freunden und Bekannten aufschnappt. Das muss ja zwangsläufig nicht einmal böse gemeint sein. Es ist jedoch immer geboten, vorsichtig mit solchen Informationen umzugehen. Im Zweifelsfall gibt es ja Experten auf diesem Gebiet, wie eben hier in diesem Büro. Genau wie ein Arzt besser Krankheitssymptome beurteilen kann als eine große Suchmaschine. Das heißt nicht, dass eine eigene Auseinandersetzung mit Krankheitssymptomen, oder in diesem Fall mit Versicherungen, schlecht sei. Aber die Punkte zu verschiedenen Produkten wie Riester und Co., die man im Internet findet, sind oft nur ein ganz kleiner Teil des Gesamtbildes und die Spitze des Eisberges. Das Produkt ist meist viel komplexer und es kommt ohnehin immer auf die eigenen Lebensumstände, Ziele und Perspektiven an. Es gibt nicht ein Produkt, das zu allen Menschen passt. Folglich hat sich eben auch am zweiten Tag mein Selbstverständnis von der Arbeit eines (guten) Versicherungsmaklers und der Komplexität der Produkte verändert. Aber eben erst durch eigene Fragen und die Konfrontation mit dem Thema.
So ging eben auch mein zweiter Tag in Karlsruhe rasant zu Ende und ich bin gespannt welche Überraschungen und Erkenntnisse mich morgen erwarten.
Gastbeitrag von R.E. am 24.06.2020