Debeka oder DBV: Der Vergleich
Nun möchten wir aber genauer auf das PKV-Angebot für Beamte und Referendare der beiden Versicherer eingehen. Dabei schauen wir uns die Tarife, die Leistungen, Auszeichnungen und Unternehmensform genauer an, um anschließend ein Fazit ziehen zu können.
Die Tarife
Bevor wir uns anschauen, welche Leistungen die Versicherer anbieten oder eben nicht, welche Auszeichnungen sie erhalten haben etc., werfen wir zunächst einen Blick auf das Tarifmodell von DBV und Debeka. Denn hier gibt es ein paar Unterschiede.
So setzt die DBV auf zwei Tarifmodelle: BS und VisionB. Darüber hinaus gibt es auch die BSG, die eine Variante mit Selbstbeteiligung des Modells BS darstellt. Ansonsten haben beides (BS und BSG) den gleichen Inhalt. Bei BS und damit auch BSG handelt es sich um einen Tarif, der sich an den gewählten gehobenen Leistungen orientiert und mit hohen Alterungsrückstellungen funktioniert. Das ist schonmal ein guter Ansatz. Im Gegensatz dazu steht bei der DBV das Tarifmodell VisionB, welches preisorientiert arbeitet. Also eingeschränkte Leistungen für ambulante Behandlungen und preislich, auch im Marktvergleich, niedrig angesetzt. Hier gibt es weniger Leistungen, dafür ist der Tarif aber auch günstiger. Das Tarifmodell richtet sich damit vor allem an Einsteiger. Jedoch gibt es hier weniger Alterungsrückstellungen.
Die Debeka hingegen hat eine eigene Tarifreihe, die sich nur an Beamte richtet. Sie ist zu erkennen an der Abkürzung “B” in Kombination mit dem Prozentsatz der Versicherung, also beispielsweise “B50” für einen Versicherungsschutz von 50 Prozent. Darüber hinaus haben die versicherten Beamten die Wahl zwischen BG – also Grundleistungen – oder BC für Komfortleistungen. Zudem ist ein wichtiger Punkt, dass alle Versicherten in einem Kollektiv gehalten werden, nur nach Jahrgängen getrennt. So ist es möglich, dass gesunde Kunden kranke Versicherte mitfinanzieren. Jedoch muss hier beachtet werden, dass neue Kunden nicht mehr Teil des großen Kollektivs werden und somit davon auch nicht profitieren können.
Auszeichnungen der Versicherer
Die meisten Versicherer, auch DBV oder Debeka, haben bereits Auszeichnungen erhalten. Diese sollen in Sachen Beiträge bzw. Kosten und Leistungen überzeugen. Jedoch sind die Auszeichnungen von Dritten in der Regel nicht aussagekräftig, weshalb sie für unseren Vergleich auch keine Beachtung finden. Sie sollten sich ebenfalls nicht durch Siegel, Testsieger, Ratings und Auszeichnungen überzeugen lassen. Denn ihr individueller Fall wurde garantiert nicht überprüft. Sie sollten selber schauen, ob eine Versicherung Ihren Ansprüchen genügt und Ihnen ohne bemerkenswerte Beitragserhöhungen oder einen untragbaren Risikozuschlag eine solide Krankenversicherung bietet.
Die Unternehmensform
Die Debeka und die DBV haben jeweils unterschiedliche Unternehmensformen. So ist die DBV eine Aktiengesellschaft und die Debeka als Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit firmiert. Diese lassen sich im Grunde miteinander vergleichen, auch wenn beide Versicherer von sich behaupten, die kundenfreundlichere Unternehmensform zu haben. Im Prinzip ergeben sich hierdraus für Sie als Kunden keine Vor- und Nachteile.
Leistungen und Leistungslücken
Nun kommen wir zu dem nächsten interessanten Teil: Die Leistungen bzw. die fehlenden Leistungen. Die Debeka bietet in ihren Tarifmodellen keinen Kurtarif an. Grundleistung für KUR und damit also Reha sind im Haupttarif zumindest benannt. Außerdem gibt es Lücken in Sachen Hilfs- und Heilmitteln, die andere Versicherer schließen können. Jedoch sieht es ähnlich aus, wenn es um die Leistungen der DBV Versicherung geht. Hier sind ebenfalls Defizite bei den Leistungen Heil- und Hilfsmitteln anzutreffen. Insgesamt kann das Leistungsangebot der DBV oder Debeka als solide bezeichnet werden. Welche Leistungen nun besser sind, lässt sich nicht direkt sagen. Dies ist vor allem abhängig vom Kundenwunsch und den gesundheitlichen Voraussetzungen. Insgesamt kann man sagen, beide Versicherer sind gehobenes Mittelfeld mit den Leistungen, aber noch nicht „Oberliga“. Für Einsteiger lohnt es sich aber, sich näher mit der DBV auseinanderzusetzen und diese zumindest auch mit anderen zu vergleichen.
Bei Beiden
Beide bieten natürlich auch Tarife für Referendare und Anwärter an. Diese sind sehr günstig kalkuliert und steigen dann mit der Beamtung auf Probe noch einmal an. Bei der DBV sind die Tarife inhaltlich gleich im Ref und danach. Eine Besonderheit der DBV ist, dass man ohne neue Gesundheitsprüfung bei Beamtung auf Probe vom kleineren Vision-Tarif in den B oder BSG wechseln kann. Die Debeka wirbt bei den Tarifen für Anwärter und Referendare mit hoher Beitragsrückerstattung, die dann so nicht mehr gilt bei der Beamtung auf Probe und Tarifumstellung.
Beide sind nicht optimal je nach Bundesland. Da sich die Beihilfeordnungen von Bund und den einzelnen Ländern unterscheiden, benötigt man nicht nur die regulären 50% zusätzliche Absicherung. Sondern über einen Zusatzbaustein, den sogenannten Beihilfeergänzungstarif, eine Absicherung darüber hinaus. Bei Versicherer haben so einen Beihilfeergänzungstarif für das, was die Beihilfe nicht voll leistet, allerdings in unterschiedlichen Ausbaustufen und nicht für jeden Bundesland passend.