Die Bewertung des Ganzen
Nun, warum haben wir das Angebot 1 favorisiert, obwohl die Kostenquote höher war als bei Anbieter zwei? Diese Antwort steht noch aus und bezieht sich auf die Rentenphase, also nicht die Sparzeit, sondern die Auszahlungszeit.
Auch hier zur Spannung erst noch die Union Investment:
Unter den Kosten im PIB steht: „Die Kosten für die Auszahlungsphase stehen noch nicht fest, weil die Bedingungen für die Verrentung Ihres Kapitals zu Beginn der Auszahlungsphase noch nicht feststehen. Rechtzeitig vor Beginn der Auszahlungsphase erhalten Sie dazu detaillierte Informationen.“
Was bedeutet das? Das bedeutet, das Banken wie Union Investment keine lebenslange Rente auszahlen dürfen, müssen Bankriesterprodukte mit Beginn der Rente im Hintergrund über eine Versicherung rückgedeckt werden. Also an eine Versicherung übertragen werden. Die Auszahlung der Versicherung erfolgt dann an Union, die es wiederum dem Kunden auszahlt. Dabei kommt es jedoch so zu sagend zu Reibungsverlusten. Den auch wenn es eine verpartnerte Versicherung der Union ist, wird diese die Verwaltung nicht kostenlos übernehmen. Man weiß also schlichtweg nicht, wie die Kosten in 20 oder 30 Jahren aussehen werden.
Die Frage müsste also auch lauten; warum sollte man nicht lieber direkt bei einer Fondsrentenversicherung riestern, statt bei einer Bank die es im Hintergrund sowieso ab Rente bei einer Versicherung anlegen muss, mit den dann bei der Versicherung zusätzlichen Kosten?
In dem Zuge kann die Union Investment, wie man auf dem PIB sieht, auch keine Angaben zur Rente oder zum bei Rente zur Verfügung stehenden Kapital treffen. Damit wird das Risiko, dass die Menschen immer älter werden und damit der Kunde eine kleinere monatliche Rente ausbezahlt bekommt, auch komplett auf den Kunden übertragen.
Die Rentenversicherungen machen Angaben zu beiden Themen. Verbindlich.
Anbieter 2 bietet eine garantierte Rente je 10.000 Euro angespartes Kapital (ohne die staatlichen Zulagen) von 26,61 Euro.
Da unsere Kundin mit dem Höchstbetrag (160,42 Euro monatlich) riestern würde, käme ein garantiertes Mindestkapital von 71.226 Euro zusammen. Die Mindestrente, nach Kosten und wenn alle Fonds und ETF null Rendite (auf 36 Jahre sehr unwahrscheinlich) einfahren würden, also eine schon heute garantierte Mindestrente von 189,53 Euro monatlich, so lange sie lebt.
Bei Anbieter 1 liegt der Rentenfaktor bei 28,90 Euro je 10.000 Euro Kapital. Hier weiß unsere Kundin also bereits heute, dass sie eine Rente von mindestens 205,81 Euro zu erwarten hat.
Damit nähern wir uns unserem Fazit, der Empfehlung zu Anbieter 1: Da Riester auf eine lebenslange Rentenzahlung ausgerichtet ist, schlägt die höhere monatliche Mindestrente den kleinen Kostenvorteil von Anbieter 2.
Der Königsweg im Fall hier war recht einfach: Da die Frau M neben der Riesterrente ihr monatliches Sparbudget in der Finanzplanung unter anderem wegen dem Wunsch nach Wohneigentum ebenfalls auf die Säulen Sparkonto, ETF-Sparplan (Depot) und private Rentenversicherung aufgeteilt hat, haben wir für die private Rentenversicherung Anbieter 2 genutzt. Die sie das Kapitalwahlrecht wollte und damit der Kostenvorteil in der Ansparphase eine höhere Rolle spielt als die Rentenhöhe, war es das optimale Angebot.