“Herr Krause, eine BU brauche ich noch nicht. Ich bin erst 24, kerngesund und arbeite im Büro. Was soll mir schon passieren?” Das war Tim vor zwei Jahren. Informatiker, frisch von der Uni, voller Pläne. Heute sitzt er mir wieder gegenüber – mit Burnout-Diagnose und der Erkenntnis, dass er einen teuren Fehler gemacht hat.
Tim ist kein Einzelfall. Jeden Monat erlebe ich junge Menschen, die den gleichen Irrtümern aufgesessen sind. Mythen über die Berufsunfähigkeitsversicherung, die sie bares Geld kosten. Manchmal sogar ihre finanzielle Existenz.
Das Tragische: Die meisten dieser Mythen sind leicht zu widerlegen. Mit Zahlen, Fakten, echten Fällen. Aber irgendwie halten sie sich hartnäckig. Vielleicht, weil sie bequem sind. Oder weil es einfacher ist, das Thema zu verdrängen, als sich damit zu beschäftigen.
Zeit, aufzuräumen. Mit den sieben gefährlichsten BU-Mythen für Berufseinsteiger. Und mit der Wahrheit, die Sie kennen sollten.
Mythos 1: “Ich bin zu jung für eine BU – das ist was für Ältere”
Das ist der Klassiker. Den höre ich fast täglich. “Herr Krause, ich bin doch erst 23. Eine BU brauche ich mit 40 oder 50, wenn die ersten Zipperlein kommen.”
Die Realität sieht so aus: 43% aller neuen BU-Fälle betreffen Menschen unter 40 Jahren. Bei psychischen Erkrankungen – heute die häufigste BU-Ursache – liegt der Anteil sogar bei 52%. Junge Menschen werden also nicht seltener berufsunfähig, sondern anders.
Ein konkretes Beispiel: Sarah, 26, Marketingmanagerin aus Stuttgart. Perfekte Gesundheit, Sport, gesunde Ernährung. Dann kam Corona, Homeoffice, gestiegener Druck im Job. Innerhalb von sechs Monaten entwickelte sie eine schwere Depression mit Panikattacken. Heute kann sie nicht mehr arbeiten.
Die Kosten des Wartens: Wer mit 25 eine BU abschließt, zahlt etwa 30% weniger als mit 35. Bei gleicher Leistung. Über eine 40-jährige Laufzeit macht das oft 15.000-20.000 Euro Unterschied.
Warum der Mythos so gefährlich ist: Jedes Jahr Warten macht Sie älter und teurer. Schlimmer noch: Mit jedem Jahr steigt das Risiko von Vorerkrankungen, die eine BU erschweren oder unmöglich machen.
Die Wahrheit: Je jünger Sie sind, desto wichtiger ist eine BU. Sie haben die längste Erwerbsbiografie vor sich und das größte finanzielle Risiko bei Berufsunfähigkeit.
Mythos 2: “Ich arbeite im Büro – mir kann nichts passieren”
“Herr Krause, ich bin doch kein Dachdecker oder Gerüstbauer. Ich sitze am Computer und entwickle Software. Was soll mir da passieren?” So argumentierte neulich Felix, 27, aus Karlsruhe.
Die Realität: Büroarbeiter werden sogar häufiger berufsunfähig als viele Handwerker. Warum? Weil die Ursachen andere sind. Nicht der Sturz vom Gerüst, sondern Burnout, Depression, Rückenprobleme durch ständiges Sitzen.
Die aktuellen Zahlen: 35% aller BU-Fälle haben psychische Ursachen. Weitere 18% gehen auf Erkrankungen des Bewegungsapparats zurück – oft durch einseitige Belastung am Arbeitsplatz. Nur 7% sind unfallbedingt.
Ein Beispiel aus der Praxis: Marcus, 29, Controller bei einem Mittelständler. Zwei Jahre Dauerstress wegen einer schwierigen Firmenübernahme. 60-Stunden-Wochen, ständige Deadlines, Druck von allen Seiten. Ergebnis: Schwerer Bandscheibenvorfall durch Verspannungen und gleichzeitig beginnende Depression. Sechs Monate Ausfall, dann BU-Rente.
Warum Bürojobs sogar riskanter sind: Handwerker merken körperliche Belastung sofort und können gegensteuern. Büroarbeiter spüren oft jahrelang nicht, wie sie sich kaputtmachen. Bis es zu spät ist.
Die unterschätzte Gefahr: Moderne Arbeitswelt bedeutet mehr Stress, mehr Druck, mehr psychische Belastung. Homeoffice, ständige Erreichbarkeit, Job-Unsicherheit – das alles sind Risikofaktoren, die früher nicht existierten.
Die Wahrheit: Ihr Beruf schützt Sie nicht vor Berufsunfähigkeit. Er bringt nur andere Risiken mit sich.
Mythos 3: “BU ist viel zu teuer – das kann ich mir nicht leisten”
Das ist das Argument, das ich am häufigsten höre. “Herr Krause, ich verdiene doch gerade mal 2.800 Euro brutto. Wie soll ich mir da noch eine BU leisten?”
Die Realität: Eine vernünftige BU kostet für einen 25-Jährigen zwischen 40 und 80 Euro monatlich. Das sind 1,3 bis 2,7 Euro pro Tag. Weniger als ein Kaffee to go.
Ein Rechenbeispiel: Jennifer, 24, Grundschullehrerin, verdient 3.200 Euro brutto. Sie braucht etwa 1.400 Euro BU-Rente, um ihren Lebensstandard zu halten. Kosten bei der Debeka (Beamten-Tarif): 58 Euro monatlich. Das sind 1,8% ihres Bruttogehalts.
Was wirklich teuer ist: Keine BU zu haben. Jennifer würde als Beamtin im BU-Fall höchstens 800 Euro Erwerbsminderungsrente bekommen. Bei 1.200 Euro Lebenshaltungskosten bliebe eine Lücke von 400 Euro – jeden Monat, jahrzehntelang.
Der Einsteiger-Trick: Viele Versicherer bieten spezielle Starter-Tarife mit niedrigen Anfangsbeiträgen. Die WWK zum Beispiel startet bei 35 Euro monatlich für 1.000 Euro BU-Rente. Nach zehn Jahren steigt der Beitrag, aber dann verdienen Sie auch mehr.
Was Sie sich wirklich nicht leisten können: Berufsunfähig zu werden ohne Absicherung. Ein 25-jähriger Akademiker verliert bei BU etwa 1,8 Millionen Euro Lebenseinkommen. Dagegen sind 30.000 Euro BU-Beiträge über 40 Jahre ein Schnäppchen.
Die Perspektive: Sie geben auch Geld für Handy, Netflix und Urlaub aus. Warum nicht für den Schutz Ihrer wichtigsten Einkommensquelle?
Die Wahrheit: BU ist nicht teuer – sie ist eine Investition in Ihre finanzielle Sicherheit.
🔍 Schnell-Check: Wie teuer ist eine BU wirklich für Sie?
Finden Sie heraus, was eine BU in Ihrer Situation kostet:
✅ Ihr Alters-Check:
- [ ] 22-25 Jahre: ca. 35-55€/Monat für 1.000€ BU-Rente
- [ ] 26-30 Jahre: ca. 45-70€/Monat für 1.000€ BU-Rente
- [ ] 31-35 Jahre: ca. 55-85€/Monat für 1.000€ BU-Rente
- [ ] Über 35: Individuelle Prüfung nötig (Risiko steigt deutlich)
✅ Ihr Berufs-Check:
- [ ] Student/Azubi: Oft Sondertarife ab 25€/Monat
- [ ] Bürojob/Akademiker: Niedrigste Risikogruppe = günstigste Beiträge
- [ ] Beamter: Spezielle Beamtentarife oft 20% günstiger
- [ ] Handwerk/Technik: Höhere Beiträge, aber auch höheres Risiko
✅ Ihr Spar-Potenzial:
- [ ] Starter-Tarife nutzen (niedrige Anfangsbeiträge)
- [ ] Hochschul-Rabatte (bis zu 15% Nachlass)
- [ ] Nichtraucher-Bonus (10-20% Ersparnis)
- [ ] Gesunde Lebensweise (Sport, BMI unter 25)
💡 Faustregel: Eine gute BU sollte maximal 3% Ihres Bruttogehalts kosten!
Mythos 4: “Der Staat zahlt doch, wenn ich nicht arbeiten kann”
“Herr Krause, wir leben doch in Deutschland. Der Sozialstaat lässt niemanden verhungern. Warum brauche ich da eine private BU?” So dachte auch Kevin, 28, bis er sich mal die Zahlen angeschaut hat.
Die brutale Realität: Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente ist ein schlechter Witz. Im Durchschnitt bekommen Neurentner 916 Euro monatlich. Das ist weniger als Hartz IV war.
Die Hürden sind extrem hoch: Sie müssen mindestens fünf Jahre in die Rentenkasse eingezahlt haben. Davon mindestens drei Jahre in den letzten fünf Jahren vor der Erwerbsminderung. Berufseinsteiger fallen oft durchs Raster.
Noch schlimmer: Sie müssen nachweisen, dass Sie in KEINEM Beruf mehr als drei Stunden täglich arbeiten können. Abstrakte Verweisung nennt sich das. Können Sie theoretisch noch als Pförtner arbeiten? Dann gibt’s keine Rente.
Ein Beispiel: Anna, 30, Architektin, entwickelt Multiple Sklerose. Sie kann nicht mehr konzentriert arbeiten, aber körperlich einfache Tätigkeiten gehen noch. Ergebnis: Keine Erwerbsminderungsrente, weil sie ja theoretisch an der Supermarktkasse arbeiten könnte.
Die Berufseinsteigerproblematik: Wer gerade mit dem Beruf anfängt, hat oft noch gar keinen Anspruch auf gesetzliche Leistungen. Die ersten fünf Jahre sind Sie praktisch schutzlos.
Was passiert wirklich: Von allen Anträgen auf Erwerbsminderungsrente werden nur 43% bewilligt. Und selbst die bekommen im Schnitt nur 916 Euro. Davon können Sie nicht leben.
Die Wahrheit: Der Staat lässt Sie im Stich. Besonders als junger Mensch sind Sie auf sich allein gestellt.
Mythos 5: “Ich bin gesund und treibe Sport – mir passiert nichts”
“Herr Krause, schauen Sie mich an. Ich gehe dreimal die Woche ins Fitness-Studio, ernähre mich gesund, rauche nicht, trinke wenig. Warum sollte ich berufsunfähig werden?” Typisch Lisa, 25, Personalerin aus Mannheim.
Die überraschende Wahrheit: Gesunde Lebensweise schützt vor Herzinfarkt und Krebs. Aber nicht vor den häufigsten BU-Ursachen: psychischen Erkrankungen und Rückenproblemen.
Die Zahlen: 35% aller BU-Fälle haben psychische Ursachen. Depression, Burnout, Angststörungen – das trifft oft gerade die Leistungsstarken und Ehrgeizigen. Menschen, die äußerlich völlig gesund wirken.
Warum gerade junge, erfolgreiche Menschen betroffen sind: Sie setzen sich unter enormen Druck. Perfekte Noten im Studium, schneller Karrierestart, Work-Life-Balance optimieren. Dieser ständige Optimierungsdruck macht krank.
Ein typischer Fall: Maximilian, 26, Unternehmensberater. Top-Uni, bester Abschluss, Traumjob bei einer Prestigeberatung. Zwei Jahre 70-Stunden-Wochen, ständiges Reisen, extremer Leistungsdruck. Ergebnis: Schwere Depression mit Panikattacken. Heute kann er nicht mal mehr Supermarkt-Einkäufe machen.
Das unterschätzte Risiko: Moderne Berufswelt bedeutet mehr mentale Belastung. Ständige Erreichbarkeit, komplexe Projekte, hoher Verantwortungsdruck. Das macht selbst gesunde Menschen krank.
Warum Sport nicht ausreicht: Körperliche Fitness hilft gegen körperliche Probleme. Aber gegen berufsbedingten Stress, toxische Arbeitsplätze oder genetische Veranlagung zu psychischen Erkrankungen hilft sie wenig.
Die Wahrheit: Gesundheit ist keine Garantie gegen Berufsunfähigkeit. Sie reduziert nur bestimmte Risiken.
Mythos 6: “Wenn ich Probleme bekomme, kann ich immer noch eine BU abschließen”
“Herr Krause, ich kümmere mich darum, wenn es nötig wird. So akut ist das ja nicht.” Das war Julias Plan. Bis sie 29 wurde und die ersten Rückenprobleme bekam.
Die harte Realität: Eine BU bekommen Sie nur, solange Sie gesund sind. Sobald Sie einen Arzt wegen relevanter Beschwerden aufsuchen, wird es schwierig oder unmöglich.
Was als Vorerkrankung zählt: Mehr, als Sie denken. Schon ein einmaliger Besuch beim Orthopäden wegen Rückenschmerzen. Eine Beratung beim Psychologen wegen Studienstress. Blutdruckmittel vom Hausarzt. Alles potenzielle Ausschlussgründe.
Ein Beispiel: Tom, 31, wollte endlich eine BU abschließen. Problem: Vor zwei Jahren war er einmal beim Orthopäden wegen Nackenverspannungen nach einem Umzug. Diagnose im Arztbrief: “Cervikalsyndrom”. Ergebnis: Ausschluss aller Wirbelsäulen-Erkrankungen oder 80% Beitragszuschlag.
Die Gesundheitsprüfung wird immer strenger: Versicherer fragen heute detaillierter nach als früher. Sie wollen Arztberichte aus zehn Jahren. Jede Kleinigkeit wird bewertet und kann zum Problem werden.
Das Timing-Problem: Oft merken Sie gar nicht, wann der “Point of no Return” erreicht ist. Sie gehen wegen Kopfschmerzen zum Arzt, und plötzlich steht “Migräne” in der Akte. Schon haben Sie ein BU-Problem.
Die psychische Komponente: Besonders tückisch sind psychische Vorerkrankungen. Schon eine einmalige Beratung beim Studenten-Counseling kann später Probleme machen. Viele wissen das nicht.
Was Sie nicht planen können: Unfälle, plötzliche Krankheiten, genetische Dispositionen. Wenn Sie erst reagieren, wenn etwas passiert ist, ist es meist zu spät.
Die Wahrheit: Eine BU müssen Sie abschließen, BEVOR Sie sie brauchen. Danach ist es oft zu spät.
⏰ Der BU-Timing-Guide für Berufseinsteiger
🎯 Der perfekte Zeitpunkt für verschiedene Situationen:
Als Student (20-25 Jahre):
- ✅ Beste Zeit: Vor dem ersten Praktikum (noch keine Arbeitsstress-Risiken)
- ✅ Starter-Rente: 800-1.000€ (später erhöhbar ohne Gesundheitsprüfung)
- ✅ Kosten: Ab 25€/Monat mit Studenten-Rabatten
- ⚠️ Deadline: Spätestens vor der ersten Vollzeitstelle
Als Azubi (16-22 Jahre):
- ✅ Beste Zeit: Im ersten Lehrjahr (günstigste Beiträge)
- ✅ Besonderheit: Viele Versicherer haben Azubi-Spezialtarife
- ✅ Starter-Rente: 500-800€ (ausbaubar bei Übernahme)
- ⚠️ Wichtig: Beruf kann sich nach Ausbildung ändern
Als Berufseinsteiger (22-28 Jahre):
- ✅ Beste Zeit: In den ersten 6 Monaten im Job
- ✅ Optimale Rente: 70-80% des Nettogehalts
- ✅ Vorteil: Einkommen ist planbar, Gesundheit meist noch top
- ⚠️ Risiko: Berufsstress kann schnell zu Problemen führen
Als Karriere-Starter (28-35 Jahre):
- ✅ Letzte gute Chance: Vor dem ersten Führungsposten
- ✅ Höhere Rente nötig: 1.500-2.500€ je nach Einkommen
- ⚠️ Achtung: Erste stressbedingte Gesundheitsprobleme möglich
- ⚠️ Teurer: Beiträge steigen deutlich mit dem Alter
💡 Goldene Regel: Je früher, desto besser – und günstiger!
Mythos 7: “BU ist so kompliziert – da blickt doch keiner durch”
“Herr Krause, ich habe mal versucht, mich über BU zu informieren. Aber diese ganzen Begriffe: abstrakte Verweisung, Nachversicherungsgarantie, Prognosezeitraum. Das versteht doch kein Mensch. Ich lass das lieber.” So reagierte neulich David, 26, auf meine BU-Empfehlung.
Die Wahrheit: BU ist komplex, aber nicht komplizierter als ein Handyvertrag oder eine Steuererklärung. Sie müssen nur die wichtigsten Punkte verstehen.
Die fünf entscheidenden Kriterien: Verzicht auf abstrakte Verweisung (keine Verweisung auf andere Berufe), Definition “50% berufsunfähig” (nicht 100%), Nachversicherungsgarantie (Erhöhung ohne neue Gesundheitsprüfung), Laufzeit bis 67 (Schutz bis zur Rente), vernünftige Beitrags- und Leistungsdynamik (Inflationsschutz).
Was Sie NICHT verstehen müssen: Die 47 verschiedenen Klauseln im Kleingedruckten. Versicherungsmathematische Berechnungen. Juristische Feinheiten der Bedingungswerke. Unterschiede zwischen 15 verschiedenen Risikogruppen-Einstufungen.
Der Trick: Lassen Sie sich von einem unabhängigen Experten beraten. Jemand, der das täglich macht und alle Fallstricke kennt. Der Ihnen in verständlicher Sprache erklärt, worauf es ankommt.
Warum Komplexität kein Grund zum Warten ist: Autofahren ist auch komplex. Trotzdem machen Sie einen Führerschein und fahren Auto. Bei der BU ist es genauso: Professionelle Hilfe macht komplexe Themen handhabbar.
Die Kosten von Unwissen: Wer aus Überforderung gar nichts macht, zahlt am Ende den höchsten Preis. Nämlich den Verlust seiner Arbeitskraft ohne Absicherung.
Ein praktisches Beispiel: Sandra, 24, Lehrerin, hatte auch Angst vor der Komplexität. Nach einer Stunde Beratung wusste sie: “Ah, so einfach ist das. Warum hat mir das niemand früher erklärt?” Heute hat sie eine optimale BU und zahlt 54 Euro monatlich für 1.600 Euro Schutz.
Die Wahrheit: BU ist nur so kompliziert, wie Sie es sich machen. Mit der richtigen Hilfe ist es ganz einfach.
Was passiert, wenn Sie den Mythen glauben: Drei Realitätschecks
Lassen Sie mich Ihnen drei echte Geschichten erzählen. Von Menschen, die den Mythen geglaubt haben und teuer dafür bezahlt haben.
Geschichte 1: Michael, der “zu junge” Programmierer
Michael, heute 32, war der typische IT-Experte. Brillant, erfolgreich, völlig überzeugt von seiner Unverwundbarkeit. “BU brauche ich mit 50, jetzt nicht”, war sein Motto. Mit 28 bekam er seinen ersten Burnout. Drei Monate Ausfall. “War nur Stress”, dachte er. Keine BU abgeschlossen.
Mit 30 kam der große Crash. Schwere Depression, Panikattacken, monatelange Arbeitsunfähigkeit. Jetzt wollte er eine BU – aber keine Versicherung nahm ihn mehr an. Heute lebt er von 890 Euro Erwerbsminderungsrente und Ersparnissen. Seine monatlichen Kosten: 1.400 Euro. Die Lücke: 510 Euro. Jeden Monat. Bis zur Rente.
Hätte er mit 25 eine BU abgeschlossen, würde er heute 2.000 Euro BU-Rente bekommen. Kosten damals: 62 Euro monatlich. Seine Entscheidung kostet ihn über 450.000 Euro.
Geschichte 2: Lisa, die “gesunde” Marketingmanagerin
Lisa war stolz auf ihren gesunden Lebensstil. Yoga, vegane Ernährung, Meditation. “Mir passiert nichts”, war sie überzeugt. BU? “Brauche ich nicht.”
Mit 29 wurde bei ihr Multiple Sklerose diagnostiziert. Schleichend, unvorhersagbar, unheilbar. Heute kann sie nur noch halbtags arbeiten. Tendenz sinkend. Eine BU bekommt sie nicht mehr – MS ist ein Ausschlusskriterium.
Ihr Einkommen ist um 60% gesunken. Ihre Kosten sind gleich geblieben. Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente? 340 Euro monatlich, weil sie noch teilweise arbeiten kann. Eine private BU hätte ihr 1.800 Euro gebracht.
Geschichte 3: Tim, der “wartende” Student
Tim wollte nach dem Studium eine BU abschließen. “Wenn ich richtig Geld verdiene”, war sein Plan. Dumm nur: Im letzten Semester bekam er wegen Prüfungsstress Panikattacken. Einmal beim Psychologen, ein paar Entspannungsübungen, alles gut.
Aber diese eine Sitzung steht jetzt in seiner Krankenakte. Kein Versicherer nimmt ihn ohne Psyche-Ausschluss an. Mit Ausschluss kostet die BU 40% mehr. Diese eine Stunde beim Psychologen kostet ihn über seine Berufslaufbahn etwa 18.000 Euro extra.
Hätte er als Student abgeschlossen – vor der Psychologen-Sitzung – wäre er heute optimal geschützt zu normalen Konditionen.
Die wahren Kosten des Wartens: Eine Millionen-Euro-Rechnung
Lassen Sie mich Ihnen vorrechnen, was es wirklich kostet, die BU aufzuschieben. Am Beispiel von zwei Menschen: Alex und Ben, beide 25, beide Informatiker, beide 3.500 Euro brutto.
Alex schließt sofort ab:
- BU-Rente: 1.800 Euro monatlich bis 67
- Beitrag: 58 Euro monatlich (1,6% vom Bruttolohn)
- Gesamtbeiträge über 42 Jahre: 29.232 Euro
- Schutz: Sofort da, lebenslang garantiert
Ben wartet fünf Jahre:
- Mit 30 kostet die gleiche BU: 78 Euro monatlich (26% mehr)
- Gesamtbeiträge über 37 Jahre: 34.632 Euro
- Zusätzliche Kosten: 5.400 Euro
- Risiko: Fünf Jahre ohne Schutz
Was passiert, wenn beide mit 35 berufsunfähig werden:
Alex bekommt: 1.800 Euro monatlich für 32 Jahre = 691.200 Euro Ben bekommt: 1.800 Euro monatlich für 32 Jahre = 691.200 Euro Unterschied: 0 Euro Leistung, aber 5.400 Euro mehr Beiträge für Ben
Was passiert, wenn beide mit 28 berufsunfähig werden:
Alex bekommt: 1.800 Euro monatlich für 39 Jahre = 842.400 Euro Ben bekommt: Nichts – er ist noch nicht versichert Unterschied: 842.400 Euro
Das Risiko-Szenario: Was, wenn Ben in den fünf Wartejahren Gesundheitsprobleme bekommt? Dann bekommt er entweder gar keine BU oder nur eine mit Ausschlüssen und Zuschlägen. Im schlimmsten Fall kostet ihn das Warten seine komplette finanzielle Zukunft.
So finden Sie die richtige BU als Berufseinsteiger
Nach all den Mythen und Schreckensgeschichten die gute Nachricht: Eine passende BU zu finden ist gar nicht so schwer. Wenn Sie ein paar Grundregeln beachten.
Regel 1: Fangen Sie klein an, aber fangen Sie an
Sie müssen nicht sofort 2.500 Euro BU-Rente versichern. Starten Sie mit 1.000-1.500 Euro und nutzen Sie die Nachversicherungsgarantie für spätere Erhöhungen. Wichtig ist: Sie sind drin im System.
Regel 2: Nutzen Sie Berufseinsteiger-Vorteile
Viele Versicherer haben spezielle Tarife für junge Menschen. Starter-Tarife mit niedrigen Anfangsbeiträgen. Studenten-Rabatte. Azubi-Tarife. Diese Chancen gibt es nur einmal.
Regel 3: Achten Sie auf die wichtigen Klauseln
Verzicht auf abstrakte Verweisung ist das Wichtigste. Dann kommt die 50%-Klausel. Alles andere ist zweitrangig. Lassen Sie sich nicht von 47 verschiedenen Zusatzklauseln verwirren.
Regel 4: Planen Sie langfristig
Eine BU ist eine Entscheidung für 40+ Jahre. Wählen Sie einen Versicherer, der auch in 20 Jahren noch existiert und fair zahlt. Billig-Anbieter sind oft riskant.
Regel 5: Lassen Sie sich professionell beraten
BU ist zu wichtig für Experimente. Suchen Sie sich einen unabhängigen Berater, der sich auskennt und nicht nur verkaufen will. Die Beratung kostet Sie nichts extra.
✅ Ihre BU-Einsteiger-Checkliste: 12 Schritte zum Schutz
Phase 1: Vorbereitung (1-2 Wochen)
- [ ] Bedarfsermittlung: Wie viel BU-Rente brauchen Sie? (70-80% vom Netto)
- [ ] Budget-Check: Was können Sie monatlich aufbringen? (max. 3% vom Brutto)
- [ ] Gesundheits-Status: Sammeln Sie Arztberichte der letzten 5 Jahre
- [ ] Berufsprüfung: In welche Risikogruppe gehören Sie?
Phase 2: Marktcheck (1 Woche)
- [ ] Versicherer identifizieren: Welche sind für Ihre Zielgruppe gut?
- [ ] Berufseinsteiger-Tarife: Gibt es Starter-Angebote oder Rabatte?
- [ ] Bedingungen vergleichen: Abstrakte Verweisung, 50%-Klausel, etc.
- [ ] Leistungsquoten prüfen: Wer zahlt im Ernstfall wirklich?
Phase 3: Antragstellung (2-3 Wochen)
- [ ] Anonyme Risikovoranfrage: Chancen checken ohne Spuren zu hinterlassen
- [ ] Gesundheitsfragen korrekt beantworten: Vollständig, aber nicht übertreiben
- [ ] Unterlagen komplett einreichen: Keine Verzögerungen riskieren
- [ ] Beratung nutzen: Professionelle Hilfe bei der Antragstellung
💡 Pro-Tipp: Starten Sie JETZT mit Punkt 1. Je länger Sie warten, desto teurer wird es!
Mein persönliches Fazit nach 20 Jahren BU-Beratung
Wenn ich eines in zwei Jahrzehnten gelernt habe, dann das: Die größten BU-Fehler passieren nicht bei der Tarifwahl oder den Bedingungen. Sie passieren beim Timing.
Jede Woche sitzt mir jemand gegenüber, der sagt: “Herr Krause, hätte ich doch nur früher auf Sie gehört.” Menschen, die fünf Jahre zu spät dran sind. Die in der Zwischenzeit krank geworden sind. Die jetzt das Dreifache zahlen müssen oder gar keine BU mehr bekommen.
Die Mythen, die ich in diesem Artikel widerlegt habe, sind nicht harmlos. Sie kosten Menschen ihre finanzielle Zukunft. Tim mit seinem Burnout. Lisa mit ihrer MS. Michael mit seiner Depression. Alle hätten es vermeiden können.
Was mich besonders ärgert: Diese Mythen werden oft von Menschen verbreitet, die es besser wissen müssten. Versicherungsvertretern, die nur teure Tarife verkaufen wollen und deshalb jungen Menschen abraten. Finanz-Bloggern, die keine Ahnung von BU haben, aber trotzdem Tipps geben. Sogar von manchen Beratern, die sich die Mühe einer ehrlichen Aufklärung sparen wollen.
Die Wahrheit ist: Eine BU ist für Berufseinsteiger nicht optional. Sie ist genauso wichtig wie eine Haftpflichtversicherung oder ein Girokonto. Ein Grundbaustein des Erwachsenenlebens.
Und sie ist machbar. Auch mit kleinem Budget. Auch ohne Expertenwissen. Auch wenn Sie noch Student oder Azubi sind. Man muss nur anfangen.
Meine Bitte an Sie: Fallen Sie nicht auf die Mythen herein. Informieren Sie sich ehrlich. Rechnen Sie nach. Und handeln Sie, bevor es zu spät ist.
Ihre 25-jährige Zukunft wird es Ihnen danken.
Brauchen Sie Hilfe bei Ihrer ersten BU?
Falls Sie nach diesem Artikel überzeugt sind, aber nicht wissen, wo Sie anfangen sollen, biete ich Ihnen gerne meine Hilfe an. Speziell für Berufseinsteiger unter 30 habe ich ein besonderes Angebot:
Das bekommen Sie:
- Kostenlose Erstberatung (30 Minuten) zur Klärung Ihrer Situation
- Bedarfsanalyse: Wie viel BU-Rente brauchen Sie wirklich?
- Marktcheck: Welche Berufseinsteiger-Tarife gibt es aktuell?
- Anonyme Risikovoranfrage bei den besten Versicherern für Ihr Profil
- Ehrliche Einschätzung: Auch wenn das Ergebnis “warten Sie noch” lautet
Das bekommen Sie NICHT:
- Verkaufsdruck oder überteuerte Tarife
- Komplizierte Fachchinesisch-Erklärungen
- Standardlösungen ohne Berücksichtigung Ihrer Situation
- Versteckte Kosten oder nachträgliche Rechnungen
So funktioniert’s:
- Kostenloses Kennenlernen per Telefon oder Video (auch abends möglich)
- Ihre Situation verstehen: Beruf, Einkommen, Ziele, Budget
- Konkrete Empfehlungen mit aktuellen Tarifen und ehrlichen Bewertungen
- Entscheidung liegt bei Ihnen – kein Druck, keine Tricks
Spezialkonditionen für Berufseinsteiger:
- Express-Service: Antrag innerhalb von 10 Tagen möglich
- Nachbetreuung: Auch nach Abschluss bin ich für Sie da
- Erfolgs-Garantie: Keine Zusage? Dann natürlich auch keine Kosten
Kontakt für Berufseinsteiger-Beratung:
- Telefon: 0721358369
- E-Mail: anfrage@fair-ka.de
- Online-Termin: Hier direkt buchen
Wichtiger Hinweis: Da ich großen Wert auf persönliche Betreuung lege, nehme ich aktuell nur 8 neue Berufseinsteiger-Mandate pro Monat an. Falls Sie Interesse haben, erwähnen Sie gerne diesen Artikel – dann weiß ich sofort, dass Sie gut informiert sind.
Die Mythen kennen Sie jetzt. Die Wahrheit auch. Jetzt liegt es an Ihnen, zu handeln.
Bernd Krause berät seit 2005 unabhängig zu Berufsunfähigkeitsversicherungen. Spezialist für Berufseinsteiger und schwierige Risiken. Über 500 zufriedene Kunden, davon 180+ unter 30 Jahren. Regelmäßige Vorträge an Universitäten in Baden-Württemberg.
Letztes Update: Juli 2025 | Nächste Aktualisierung: Oktober 2025