Anlagemöglichkeiten für Einmalanlagen

Anlagemöglichkeiten für Einmalanlagen – beim Fairsicherungsladen in Karlsruhe.

In der dritten Spalte stehen + und – Punkte, das soll jedoch nicht wertend sein sondern dient lediglich einer Gegenüberstellung.  Was für den einen nachteilig ist, findet ein anderer vielleicht vorteilhaft.

Außerdem: Kosten sind nicht gleich negativ zu sehen. Man muss einfach schauen, ob die Anlage trotzdem besser ist als eine kostenlose oder nicht. Es ist dazu keine pauschale Aussage möglich. Auch Finanzinstitute (Banken, Versicherungen, Bausparkassen) müssen Geld verdienen. Entweder über „Kosten“ oder in dem sie den Kunden weniger „Gewinn“ weitergeben.  Man muss ausrechnen was besser ist, das ist auch abhängig von der Anlagesumme.

Typisierung „sicher“ oder „spekulativ“: Das sind rein verbale Ausdrücke für die zwei Extreme, „sicher“ meint meistens kein Verlustrisiko für den Anleger, „spekulativ“ ein hohes Verlustrisiko. Aber auch hier ist die persönliche Schmerzgrenze für jeden unterschiedlich. In einer guten Anlageberatung wirft also der Berater nicht einfach mit den Begriffen um sich, sondern definiert erstmal, wie diese zu dem Kunden passen sodass beide eine Sprache sprechen.

Allerdings wird im Beraterjargon auch gerne ein Risiko zu einer Chance artikuliert. „Ja, sie können etwas Geld verlieren wenn es dumm läuft, aber mit etwas Glück verdoppelt sich ihr Einsatz.“ Von solchen Sprüchen nicht irreführen lassen.

 

Tagesgeldkonto / Geldmarktkonto

Ermöglicht das Parken von Geld auf einem Konto, das nicht für den Zahlungsverkehr gedacht ist. Bietet nur eine sehr kleine Verzinsung, dafür kann man jederzeit über das Geld verfügen.

+ Das Geld ist so sicher angelegt wie die Bank sicher ist, man kann keinen Verlust machen. Es gibt i.d.R. keine Kosten.

– Man bekommt kaum Zinsen

 

Frage: Wie ist der Zins?

Sparbuch

Es gibt unterschiedliche Arten von Sparbüchern.

1. Die „alten“ Sparbücher haben eine kleine Verzinsung wie Tagesgeldkonten, man kann bis zu 2.500 EUR verfügen, Beträge darüber müssen mit 3 Monaten Frist gekündigt werden.

2. Sparbücher mit einer Laufzeit bis zu 5 Jahren für größere Summen, die jedes Jahr einen etwas höheren Zins bieten. Trotzdem sind diese Sparbücher mit einer Frist von 3 Monaten kündbar.

+ Das Geld ist so sicher angelegt wie die Bank sicher ist, man kann keinen Verlust machen. Es gibt i.d.R. keine Kosten.

– Man bekommt kaum Zinsen

 

 

Frage:

– Wie ist der Zins?

– Wie ist die Laufzeit?

– Wie sind die Kündigungsfristen?

 

Depot

Ein Depot braucht man für die Verwaltung von Wertpapieren, also Aktien (Beteiligungen an Unternehmen), Anleihen (Geld, das man Unternehmen für einen festen Zins und feste Laufzeit leiht )und Fonds (Ein Topf aus mehreren Aktien und/oder Anleihen von Regionen, Branchen, Ländern)

+ Mann kann teilweise mehr Gewinn machen als bei anderen Bankanlagen, von „sicher“ bis „spekulativ“ ist alles möglich.

– Man trägt jedoch ein Marktrisiko, d.h. Verluste oder Totalausfälle sind möglich je nach Anlage. Die Rendite ist nicht sicher.

 

Achtung: Es entstehen Kauf- und Verwaltungskosten.

Frage:

– Was ist es für eine Anlage?

– Wie sicher/spekulativ ist sie?

– Was ist der mögliche Gewinn oder Verlust?

– Wie sind die Kosten (einmalig, jährlich)?

– Wie sind die Kündigungsfristen?

Bausparen

Es gibt zwei Arten von Bausparverträgen:

1. Bausparverträge mit wenig Zinsen für Guthaben und Kredit

2. Bausparverträge mit hohen Zinsen für Guthaben die nicht dafür gedacht sind, dass man den Bausparkredit nimmt.

+ Das Geld ist so sicher angelegt wie die Bausparkasse sicher ist, man kann keinen Verlust machen.

– Man bekommt kaum Zinsen bis 1. und muss exakt Nachfragen bei 2.

 

Achtung: Es entstehen Kauf- und Verwaltungskosten.

Frage:

– Was ist es für eine Form (1 oder 2)?

– Was ist der mögliche Gewinn?

– Wie sind die Kosten (einmalig, jährlich)?

– Wie ist die Effektivrendite (Gewinn nach Berücksichtigung von Kosten)?

– Wie sind die Kündigungsfristen?

Sparbriefe

Sparbriefe sind feste Anlage für einen festen Zeitraum mit einem festen Zins.

Man unterscheidet:

1. Normale Sparbriefe, bei denen man den Zins jedes Jahr so zusagend obendrauf bekommt und dadurch jedes Jahr Steuer anfällt.

(Man legt also 10.000 EUR an zu 4% Zins, dann bekommt man nach einem Jahr 400 EUR Zinsen und zahlt darauf 25% Abgeltungssteuer, also bleiben 300 EUR übrig. Im Zweiten Jahr bekommt man also Zinsen für 10.300 EUR und so weiter)

2. Abgezinste Sparbriefe. Bei diesen ist allerdings die Frage, wie viel man am Schluss heraus haben will, es wird dann zurück gerechnet wie viel man anlegen muss. Man will also zum Schluss 10.000 EUR raus haben nach 4 Jahren und x% Zins, man muss also weniger anlegen. Das gute ist, dass man die Zinsen erst zum Schluss versteuern muss, also nach Ablauf des Sparbriefs.

+ Das Geld ist so sicher angelegt wie die Bank sicher ist, man kann keinen Verlust machen. Es gibt i.d.R. keine Kosten.

– Man bekommt höhere Zinsen je nach Laufzeit

 

 

Frage:

– Wie ist der Zins?

– Wie ist die Laufzeit?

 

Hinweis zu Typ 2 abgezinster Sparbrief:

 

Dadurch kann man seine Steuerschuld auf später verschieben, zum Beispiel in die Rente wenn man einen niedrigeren Steuersatz hat der unter der Abgeltungssteuer liegt. Dann muss man auch weniger versteuern.

Versicherungen

Grundsätzlich gibt es Unterschiede zwischen Lebens- und Rentenversicherungen. Man kann eine Versicherung zum Sparen allerdings auch mit Einmalbeiträgen abschließen, die dann zu einem späteren Zeitpunkt fällig werden. Entweder als einmalige Auszahlung oder als monatliche Rente. Von sicher bis spekulativ gibt es hier alle Möglichkeiten.

+ Mann kann teilweise mehr Gewinn machen als bei Bankanlagen, von „sicher“ bis „spekulativ“ ist alles möglich.

– Man trägt jedoch ein gewisses Marktrisiko, d.h. Verluste sind möglich je nach Anlage (wenn man spekulativ anlegt). Die Rendite ist jährlich unterschiedlich, auch wieder abhängig ob man sicher oder spekulativ anlegen soll.

 

Achtung: Es entstehen Kauf- und Verwaltungskosten.

Frage:

– Was ist es für eine Anlage?

– Wie sicher/spekulativ ist sie?

– Was ist der mögliche Gewinn oder Verlust?

– Wie sind die Kosten (einmalig, jährlich)?

– Wie ist die effektive Rendite?

– Wie sind die Kündigungsfristen und was ist zu beachten wenn man sein Geld raus haben möchte?

Genossenschaftsanteile

Manche Banken sind als Genossenschaft zugelassen, d.h. alle Kunden die auch Anteile haben sind Miteigentümer der Bank. Dafür bekommen sie einen jährlich neu festgelegten Zins auf ihren Anteil. Die Kündigungsfrist beträgt meist ein Jahr zu einem Stichtag im Jahr.

Es gibt auch Wohnungsbaugenossenschaften.

+ Das Geld ist so sicher angelegt wie die Genossenschaft sicher ist, man kann keinen Verlust machen, außer die Genossenschaft geht pleite.

– Man bekommt Zinsen, die sich jährlich ändern können.

 

 

Achtung: Es entstehen eventuell Kauf- und Verwaltungskosten.

Frage:

– Was ist es für eine Genossenschaft?

– Was ist der mögliche Gewinn?

– Wie sind die Kosten (einmalig, jährlich)?

– Wie ist die Effektivrendite (Gewinn nach Berücksichtigung von Kosten)?

– Wie sind die Kündigungsfristen?

Auf das eigene Bauchgefühl hören: Wenn man sich bei einem Angebt unwohl fühlt, nicht abschließen!

Streuung: Es spricht bei höheren Summen nichts dagegen, verschiedene Sachen zu machen. Das verteilt das Risiko und ermöglicht auch in einem Bereich Gewinne, wenn ein anderer vielleicht nicht gut läuft.

Steuern: Grundsätzlich kann jeder Bürger in Deutschland 801 EUR Zinsen im Jahr bekommen, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen (der Betrag kann durch Gesetzgebung geändert werden). Steuerpflichtig werden nur die Zinsen, die man darüber hinaus erhält.

Abgeltungssteuer: Die Abgeltungssteuer beträgt aktuell (03.04.2016) 25% zzgl. Kirchensteuer (je nach Bundesland bis 9%) und Soli (5,5%) auf diese 25 % Steuer.

Das ergibt eine Steuerquote von ca. 28% auf die Zinsen die man bekommt.

Der Trick bei der Abgeltungssteuer ist: Wenn man einen höheren Einkommenssteuersatz als 25% hat (Fragen Sie ihren Steuerberater oder rechnen Sie es mit Dreisatz aus ihrem Gehalt), ist die Steuer für Zinsen mit den 25% abgegolten, d.h. obwohl der eigene Steuersatz beim Finanzamt höher ist, muss man Zinsen nur mit 25% Steuern bezahlen.

Freundliche Zusatzregelung: Wenn der persönliche Steuersatz niedriger als 25% ist, muss man weniger Steuern auf die Zinsen zahlen. Damit soll sparen auch für Geringverdiener interessant sein. Es lohnt sich also, wenn man mehr als 801 EUR Zinsen bekommt, auch eine Steuererklärung zu machen.

In der Rente hat man meistens einen geringeren Steuersatz als in der Zeit in der man arbeitet. Die meisten liegen während der Arbeitszeit über den 25% Abgeltungssteuer, in der Rente darunter. Es kann also lukrativ sein, bei hohen Anlagebeträgen die Steuerschuld durch abgezinste Sparbriefe oder Versicherungsprodukte in die Rente zu transferieren.

Die Komplexität von Geldanlage und die Vielzahl von Möglichkeiten, Auswirkung auf Steuer und auch Erbregelung sind also durchaus eine Sache, die eine seriöse und professionelle Finanzberatung notwendig macht. Die Chance, als Otto Normal etwas zu übersehen, ist enorm groß.

In diesem Sinne hoffe ich, dass nun etwas klarer ist, welches Know-How ein Finanzberater braucht und was es einem als Kunde wert sein sollte, auf so jemanden zurückgreifen zu können.